Natascha Kaßner

»Figuren und Abstraktionen«

8. Mai – 26. Juli 2019

Künstler

Die Oldenburger Universitätsdozentin Natascha Kaßner zeigt in ihrer Ausstellung im Kunstfoyer einen Überblick über ihr Schaffen und ermöglicht uns damit, Entwicklungen und Wege innerhalb ihres Werkes nachzuvollziehen. Während die frühen Werke der in Berlin lebenden Künstlerin von einer Reflexion der eigenen Kunstauffassung und einer Positionsbestimmung in der Kunstwelt zeugen, hat in den letzten Jahren ein freier Umgang mit der eigenen Schaulust und dem Schaffensprozess an Bedeutung gewonnen. Am Anfang stand eine intensive Auseinandersetzung mit dem menschlichen Körper in unterschiedlichen Medien: übermalten Fotografien, Objekten, Malerei. Dem folgte ein harter Schnitt mit einer Hinwendung zur Abstraktion. In einer Serie von abstrakten Gemälden, die wie Millimeterpapiere erscheinen, ritzte die Künstlerin in einem langwierigen Prozess feine, leicht krumme Linien in die Farbe. Die Serie steht weniger für eine Abkehr von der persönlichen Handschrift, die sich durchaus in diese Arbeiten eingeschrieben hat, als vielmehr von der Figürlichkeit, wenn auch zeitlich begrenzt. Die Auseinandersetzung mit den Materialien hat eine Spur in Natascha Kaßners Werk hinterlassen, die sich in verschiedenen Serien von Bleistiftzeichnungen wiederfindet. Während die „Millimeterpapiere“ mit Öl- und Acrylfarbe auf Leinwand entstanden sind, muten die Bleistiftzeichnungen besonders malerisch an, weil es keine harten Linien gibt – eine Vertauschung der technischen Charakteristiken dieser bedeutenden Materialien in der Kunst. Eine Konstante im Schaffen der in Berlin lebenden Künstlerin ist, dass es ihr ein Anliegen ist, dem menschlichen Gefühl einen Ausdruck zu verleihen. Ihre Arbeit „Ausblick “ von 1996 spiegelt nicht nur die Tristesse des gelangweilten Wartens wider, sie verwehrt gerade den Ausblick durch einen Vorhang, hinter dem ein schwarzes Nichts lauert. Sie setzt sich dabei über Gattungsgrenzen hinweg und kombiniert reizvoll Fotografien mit malerischen Zeichnungen. Vom emotionalen Ausdruck und subtilem Humor leben auch die Werke aus der Serie der Ikonen, in denen der Mensch in den Mittelpunkt rückt. Ob Sportler, Ärzte oder Juristen, Menschen mit ihren Haustieren, die Figuren – fast möchte man sagen: die Personen – sind so liebenswert und uns so nahe, weil es Natascha Kaßner stets gelingt, ein besonderes Gefühl zu transportieren.