Kirsten Brünjes

»Kuscheltiere«

10. Februar 2005 - 24 März 2005 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstlerin

Kirsten Brünjes schafft als Bildhauerin eine Tierwelt, die ihr Aufmerksamkeit und Emotionen der Betrachter sichert. Da schweben bauchige Wesen mit dünnen Hälsen zierlich auf stacheligen Bürsten und tragen Kleider aus gemalter duftiger Spitze. Schafe stehen stur und versonnen auf scheinbar weichen Wohnzimmer-Kissen, ein goldgeschönter Kuschelhase lässt die langen Ohren schlaff hängen und hat die Arme erhoben, als sei er gerade noch geknuddelt worden. Mit souveräner Leichtigkeit und Hintergründigkeit formuliert die Künstlerin ihr Thema, das um das Tier, unser Bild vom Tier und damit auch um uns selbst kreist.

In ihrem Atelier in Bremen liegen zur Zeit, aus realen Kinderzimmern zusammengeholt, Plüschlämmchen, Enten, Teddys und Tiger als Modelle- mit all ihren Lebens- und Gebrauchsspuren, die sie als Begleiter und Vertraute von Kindern erworben haben. Kirsten Brünjes bildet sie abstrahierend ab, reduziert die Figur auf das Anonyme, Wesentliche. Zu stahlhartem Steinzeug gerbrannt und ohne Glasur in glattkaltem Grauweiß belassen, inszenieren diese leblosen Zeugen der Kinderkultur einen traurigen und tiefgründigen Abschied von der Kindheitund rufen beim Betrachter die eigene Geschichte und eigene Geschichten ab.

Das Spiel mit Kontrasten gehört zur Arbeit der Bildhauerin. So erfindet sie eine "Rattenkatze", setzte dunkle Schattentiere aus weichen Stoff gegen die weiße Wand, legt eleganten Metallglanz auf plumpe Leiber oder gibt der keramischen Oberfläche durch dicht an dicht gebohrte Löcher die Anmutung von wolliger Weichheit. So sind ihre Arbeiten ein Spiel mit Sein und Schein. Und ein ausdrucksstarker Beleg für eine eigenständische und eigenwillige künstlerische Position.