Jan Pleitner
»Blicke hinter den Himmeln«31. Januar 2013 - 14. März 2013 / Mo. bis Fr. 8 - 17 Uhr
JAN PLEITNER durchmisst mit seiner Malerei rätselhafte Räume. Hier entwirft er in fahlen Farben ein arktisches Niemandsland aus schroffen Elementen und Feldern, die in Aufruhr scheinen, als ob ein Eissturm an ihnen zerrt. Dort lenkt er den Blick des Betrachters wie von einem hohen Gipfel aus über eine imaginäre Landschaft, in der sich lanzen- und sichelförmige Formationen türmen, in magischen Blautönen leuchtend. Selten lässt sich Figürliches erahnen - auch wenn manche Bildtitel höchst konkret klingen. Dann entdeckt man Blüten auf hohen Stängeln, architektonische Bogen, surrealistisch aufscheinende Monde oder Augenpaare. Um Abbildliches geht es in diesen Bildern ebenso wenig wie um anekdotisches Beschreiben. Es geht um Malerei. Um Farbe und Licht, um die Suggestion von Tiefenräumlichkeit, um die Aufsplitterung von Form und Fläche, um konstruktive Energien.
Der Künstler verlebte seine Kindheit zwischen Oldenburg und Borkum. Die Landschaftserfahrungen des Nordens haben ihn geprägt, die nördliche Weite mit Licht, Wellen, Wind, Farbdramatik und, im übertragenen Sinn, die Unberechenbarkeit und Freiheit. In seine Bildfindungen fließt das alles ein. Mit seiner Malerei wolle er vor allem unserer Zeit Ausdruck geben, sagt der 28-Jährige, der an der Kunstakademie in Düsseldorf bei Jörg Immendorff und Tal R. studierte und seit knapp zwei Jahren in Berlin lebt und arbeitet. Seine künstlerische Position stellt er jetzt zum ersten Mal in Oldenburg vor. Emotionales und eigene Bewusstseinszustände spielen im Malprozess ebenso eine Rolle wie nüchtern entwickelte Wahrnehmungsstrategien. Das simultane, schnelle Umsetzen malerischer Ideen gehört zu seinem Arbeitsstil. Diese dynamische Unmittelbarkeit spiegelt sich in der Auflösung der Farbflächen in einzelne Pinselstriche, die fast wie schnell gesetzte zeichnerische Schraffuren wirken können.
R-M