Jacoliene Nieboer

»Kleine Männer«

4. September 2003 - 19. November 2003 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstlerin

Jacoliene Nieboer machte ein paar Umwege, ehe sie sich für die Kunst entschied. Vielleicht, weil sie mit Kunst groß geworden war: der Vater war anerkannter Künstler und Akademieprofessor in Groningen, die Mutter führt eine erfolgreiche Galerie. Im Studium wählte sie den Schwerpunkt Illustration, ließ dann Jahre vergehen, ehe sie sich für die freie Malerei entschied und sich mit frappierenden Bildeinfällen meldete. Kleine Kinder gehören zu ihren Themen. Figuren, die sie aus jeglicher realen Kinderwelt herauslöst, scheinbar kalt studiert, in künstliche Posen setzt, mit Dekor umgibt. Mal sind es im Bildhintergrund blutrote Rosen, mal sind säuberlich gereihte Luftballons oder Muscheln als Umfeld aufgezogen.

Nichts Vertrautes wird dem Betrachter in diesen Arbeiten geboten: Er sieht ein Baby im Ringelanzug kopfunter wie im freien Fall vor sich oder blickt auf ein kahlköpfiges Kind, das im hellen Hemdchen vor ihm kniet wie ein Moscheebeter, die Hände in greisenalter Geste vor den Kopf geschlagen. Hier reckt sich ein kecker Kerl vergeblich, um über eine abweisende Mauer zu sehen. Dort paddelt ein tumber Kind-Mann mit Sommerhütchen in einen muschelförmigen Waschzuber gepfercht durchs wasserblaue Nichts.

Diese Malerei erheitert und bestürzt. Sie kann unser Bild vom Kind prüfen und beschweren. Auch als ein Gegengewicht zu den unernsten Klischees de rWerbung.

Dass die Künstlerin mit den klassischen Sujets der Kunstgeschichte erfreuen kann, zeigen ihre kleinformatigen Früchtestilleben, die sie in bestechend realistischer Manier anlegt.

Vita

  • 1970 geboren in Amsterdam
  • 1982-83 Aufenthalt in Frankreich
  • 1991-95 Kunststudium an der Kunstakademie Constantin Huygens, Kampen mit Schwerpunkt Illustration
  • 1998 Eröffnung eines Ateliers in Groningen