Amir Omerovic

»Zurechtgebogen«

16. Februar 2006 - 23. März 2006 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstler

Amir Omerovic befaßt sich mit Geschichten, die das Leben schreibt. Das klingt banal, ist aber ein anspruchsvolles künstlerisches Programm. Der ehemalige Meisterschüler des Bremer Bildhauers Bernd Altenstein verbindet damit souveräne Technik, künstlerische Deutungstiefe und spielerische Leichtigkeit, die auch Abgründiges thematisieren kann. Er schickt filigran geformte Figuren in eine "romatische Geschichte", lässt ein ganzes Dorf organisch wie aus einem Baumstamm in Richtung Wolkendecke wachsen. Da schultert ein Lastenträger in massig ausgeformter Körperlichkeit den Mond und es stürzen sich - in Anspielung auf die "Schwalben" genannten Brückenspringer im bosnischen Mostar- kunstvoll beherrschte Körper in die Tiefe. Wenn der Künstler in seinem kleinen Plastiken immer wieder Akteure im Gegenüber, in Angriff und Verteidigung zeigt, sind das gleichermaßen Bewegungsstudien wie Kommentare zum menschlichen Miteinander.

Omerovic fahndet, als sei er unablässig neugierig auf Experimente, nach überraschenden künstlerischen Formulierungen. Überlebensgroße Studien aus Eisendraht interessieren ihn ebenso wie sparsame Bronze-Miniaturen oder großvolumiges Arbeiten mit Stein, er geht vom massiven Ausmodellieren zum filigranen Formulierungen über, wechselt von fast maniristischer Längung der Körper zum betonten Abstrahieren. Gern verwendet er dabei, unbekümmert bis ironisch, Vorgefundenes wie Streichhölzer oder Pistazienschalen als formbildendes Material. In jüngsten Arbeiten reduziert er in der Gestaltung Masse und Fläche so radikal, dass sich schließlich nur noch Draht-Konturen mit Raum und Körperlichkeit auseinandersetzen. So belässt er die Aussagen, durchaus realitätsorientiert, im Un-Eindeutigen und fordert die Vorstellungskraft des Betrachters.

www.amiromerovic.de