Aaron Rahe

»Noch Fragen?«

10. Mai 2012 - 22. Juni 2012
Mo. bis Fr. 8 - 17 Uhr

Künstler

AARON RAHE hält den Betrachter mit seiner Malerei in Atem. Er lockt ihn in Bildergewebe aus phantastischer Erzählung, Comic und realer Weltsicht. Als Akteure tummeln sich darin echsen- und affenartige Lebewesen, gesichtslose Jedermanns, zähnefletschende Maschinen, graue Einsamkeitskreaturen. Schräge Bildtitel dazu wie „Selbstporträt als Hindenburg“ oder „Maschine die den Segen der Dummheit verbreitet“ kommen daher wie aus der Spaßkiste gegriffen. Der Künstler, der sich schon während des Philosophiestudiums an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg mit künstlerischen Projekten zu Wort gemeldet hat, jagt in einer Art Parforceritt durch Themen und Tabus, Ideen und hintergründige Anspielungen. Er nimmt Zeit, Zeitgeist und (Kultur)Geschichte ins Visier, zeigt seine Befunde durchaus nicht bitterstreng, sondern gern auch mit surrrealen Zutaten.

Rahe formuliert Erbärmliches und Erhabenes, Dramatisches und – in neuesten Arbeiten – unaufgeregt Formklares. Seine Malerei kombiniert Gegenständliches und Abstraktes, pendelt zwischen heftigem Duktus und konstruktivistischer Ordnung. Die Ästhetik der Werbung, der digitalen Medien und der Webkultur hinterlässt im Malstil manche Spur. Dabei ist seine künstlerische Arbeit oft selbstbezüglich. Ironische Selbstporträts können auch als Abhandlung verstanden werden, was Individualität heute eigentlich heißt, wenn das Leben vor allem Performance und Inszenierung ist. Hinter der Oberfläche dieser Malerei rumort die Frage, in wie vielen Welten mit wie vielen Identitäten wir heute leben. „Man muss die Realität in einen Mixer werfen und sehen, was dabei herauskommt“ sagt der Fünfundzwanzigjährige, der derzeit freie Malerei in Kiel studiert. Die Ergebnisse der Mixtur, wie er sie vorstellt, sind sehenswert.
_ R-M

www.aaron-rahe.com