Norbert Bücker

»Bilder und Bücher«

1. September 2005 - 14. Oktober 2005 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstler

Norbert Bücker ist eine Art künstlerischer Grenzgänger zwischen Malerei, Grafik, Literatur und Philosophie. Schon die Titel vieler Arbeiten machen die Zusammenhänge klar, wenn sie auf Schiller, Celan, Beckett, Baudelaire oder auch Camus verweisen. Texte sind für ihn Inspirationsquelle und Arbeitsmaterial zugleich. So setzt er etwa ein Gedicht von Paul Celan in freie zeichnerische Sprache um. Oder er schreibt umfangreiche literarische Passagen handschriftlich ab, Wort für Wort, und überformt die Seiten dann mit Malerei und grafischen Elementen. Den steten Fluss der Buchstaben und Worte stört er und lenkt ihn um in eine Bedeutungsebene, ein neues Ganzes. Oder er verrätselt, noch anders, farbige Malerei durch Textfragmente. Einen Bilderschreiber könnte man ihn nennen.

In Recklinghausen geboren, hat sich Bücker vor Jahren ein neues - abgeschiedenes - Zuhause im Landkreis Cloppenburg gesucht. Ein Atelierbesuch dort ist Begegnung mit der Energie gestischer Malerei und Grafik. Ob auf kleinsten Miniaturen oder auf großen Bildformaten - der Betrachter liest sich schnell fest am Duktus spontan gesetzter Linien und Schraffuren. Farbe, beschränkt auf wenige Töne, und dunkler Kohle- und Kreidestrich konzentrieren sich zu freien Formationen, ähneln oft Blättern, Blüten und Knospen. Die floralen Anspielungen wollen allerdings nicht Natur abbilden, sind eher Entree in eine philosophische Landschaft. Norbert Bückers Bilder deklinieren existenzielle Fragen. Sie sind erstaunlich, wichtig und schön.