Julia Siegmund

»So weit der Himmel blau ist«

17. November 2005 - 22. Dezember 2005 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstlerin

Julia Siegmund malt traumwandlerische Bilder. Sie entrückt sie aus Zeit und Raumund überzeugt den Betrachter, das Assoziationen der schönsten Logik überlegen sein können. Auf zarten Farbflächen platziert sie Fabel- und Kriechtiere, Steine und Fußabdrücke, Gefäße und Pilzfüßler, schemenhafte Figuren in lakonische Nachbarschaft. So wie sie dazu Linien und geheimnisvolle Chiffren aus dem tief geschichteten Bildgrund holt, glaubt man ihr sofort, dass es auch andere Wirklichkeiten gibt.

Die 31- jährige Künstlerin wurde in Friesoythe geboren. Schon paralell zur pädagogischen Ausbildung hat sie auf freie Kunst gesetzt und wurde in dieser Entscheidung durch mehrere Kunstpreise bestätigt. Sie hat schnell eine fertige und überzeugende Bildsprache entwickelt, die sich wohltuend von Moden und gefälligem Nachahmen absetzt. Ein ausbalanciertes Zusammenspiel von Malerei und Grafik,von Fläche und Linie und ein souveräner Umgang mitder Radierung sind ihre Ausgangsbasis dafür.

Ihre Bildthemen spielen gern auf Alltägliches an. "Wer hat den frühen Morgen erfunden" fragt sie dann mit H.C. Artmann oder berichtet in kleinformatiger Bilderfolge "Der Tag bestand aus Einzelheiten". Und siehe da, schon macht derAlltag eine höchst poetische Wandlung durch. Inspirationen bezieht si aus zeitgenössischer Lyrik, wie viele Bildtitel verraten. Darüber hinaus schlägt sie auch größere thematische Bögen. Dann schöpft sie zum Beispiel aus dem Motivfundus, den Mythen und Märchen bieten und in dem Utopien und Sehnsüchte, Geträumtes und Verdrängtes aufgehoben sind. Märchen, sagt Julia Siegmund, helfen dem Menschen, zu sich selbst zu finden. Gut möglich, dass ihre vieldeutigen Arbeiten auch deshalb gebraucht werden.

Vita

  • 1974 geborene Koziolek in Friesoythe, lebt in Münster
  • 1993 Studienbeginn Kunst und Germanistik an der Universität Osnabrück
  • 1995 Piepenbrock-Kunstförderpreis für Druckgrafik
  • 1997 Akademie der bildenden Künste Wien; Meisterklasse Anton Lehmden
  • 1998 Piepenbrock-Kunstförderpreis für Malerei Preis der Kunst- und Kulturstiftung Georgsmarienhütte
  • 1999 Staatsexamen
  • 2000 freie künstlerische Tätigkeit, Atelier 90; Osnabrück
  • 2001-03 gymnasiale Lehramtsausbildung, seither freie künstlerische Tätigkeit