Helmut Feldmann

»Nahsicht«

18. Februar 2010 - 2. April 2010 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstler

Helmut Feldmann als Maler und Grafiker – das Experiment. Für seine Druckgrafik setzt er gern Materialien ein, die andere in der Bastelschublade haben - Stanniolpapier, Folie, Pappe. Er zieht mit dem Radiergummi helle Spuren in Kohlepapier, er lässt auf weichem Karton Farbe so verlaufen, dass sie eigenständige Poesie entwickelt.

Der Betrachter ahnt etwas vom Abenteuer künstlerischen Arbeitens, das stets auch handwerkliches Kalkül und Varieren von Erfahrungen bedeutet. Freilich muss er genau hinsehen. Denn der Küstler, versiert im Umgang mit der breiten Palette der druckgrafischen Techniken, setzt auf das kleine Format. Darauf konstruiert er als sein großes Thema Naturansichten - lyrische, räumliche, surreale, abstrakte, konkrete. Da wiegen sich zum Beispiel, japanisch angehaucht, in kleinen Serien zarte Stängel wie lyrische Gespinste in die Höhe, die Farbverdichtungen auf dem Bildgrund sind zu Blüten und sanften landschaftlichen Formen geronnen. Oder es marschieren Baumstämme wie spukhafte Wesen dicht an dicht vor dem Betrachterauge auf. In einem gänzlich konträren Ansatz durchqueren dynamische Linien die Fläche, kreuzen und bündeln sich und liefern ein Lehrstück, wie Raumillusion entsteht. Die monochromen Kartondrucke erzählen nichts nach und imaginieren doch Welten. Sie konstruieren die Anmutung von Wiesen und Feldern, Meer und Moor, Licht und Zwielicht. Wie musikalische Notationen bringen sie Landschaftliches zum klingen.

Das Helmut Feldmann - er machte nach seinem Studium an der Kunstakademie Minerva in Groningen Oldenburg zu seiner Wahlheimat - mit Linie auch gern anekdotisch umgeht, zeigen seine Illustrationen. Er schickt das Personal aus Märchen und phantastischen Erzählungen auf die Bühne. Die kalligraphische Leichtigkeit und Ironie, mit der er das tut, erinnert an den Geist der großen englischen Karikatur.

R-M

www.helmutfeldmann.de