Dagmar Hugk

»Cluster«

6. September 2007 - 18. Oktober 2007 / MO. BIS FR. 8 - 17 UHR

Künstlerin

Dagmar Hugk verändert als Installationskünstlerin unseren Blick auf Flächen und unser Gefühl für Räume. Ihre Materialwahl scheint oft ironisch-heiter, ihr Formenvokabular ist frappierend. So legt sie etwa Kaubonbons, golden verpackte Schokotaler oder Frösche aus Weingummi zu Bodenskulturen auf. Viele hundert Einzelstücke werden in präzise Ordnungen gefügt und entwickeln so eine ästhetische Eigendynamik, die ihresgleichen sucht. Assoziationen wachsen über den Raum hinaus, die vergängliche Ware wird zum bleibenden künstlerischen Statement.

Die Künstlerin, geboren in Oldenburg, ist Meisterschülerin von John Armleder und Lienhard Monkiewitsch und lebt heute in Köln. Mit der Ausstellung im Kunstfoyer am Langenweg stellt sie sich zum ersten Mal in ihrer Heimatstadt vor. Sie hat eigens dafür eine Bodeninstallation aus Weingummi-Haifischen entwickelt. Außerdem stellt sie fotografische Arbeiten vor. Blüten, Rispen, Ranken, Blätter sind Gegenstand verführerisch schöner Nahaufnahmen. Doch Dagmar Hugk führt den Betrachter gewissermaßen hinters Licht. Ihre Aufnahmen sind konstruiert. Sie hat die reale Natur durch Eingriffe verfremdet und durch plastische Zutaten neue Kreationen geschaffen, die sie fotografisch festhält und mit ihnen weiter arbeitet. Die Natur könnte sich das ja selbst ausdenken - türkisfarbene Früchte an der zartrosa Rosenblüte, raupenartig - pralle Bündel auf dem angefressenem Blatt, durchsichtige Gespinste auf den Johannisbeeren. Hier macht sich jemand auf neue Weise die Natur untertan. Wie sie diese Idee weiterführt, präsentiert die Künstlerin in einer großen Wandinstallation: Sie löst einzelne florale Gebilde aus dem natürlichen Umfeld, das heißt, sie schneidet sie aus den Fotodrucken aus und stellt sie zu einer wuchernden, verführerisch natürlichen "Scherenschnitt"-Instalation auf grünem Marmoruntergrund zusammen. Der Betrachter ist in ein Spiel mit Evolution und Manipulation einbezogen und sieht sich genötigt, über sein eigenes Verhältnis zur natur nachzudenken.

R-M

Vita

  • 1965 geboren in Oldenburg
  • 1990-06 Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig
  • 1997 Meisterschülerin von John Armleder und Lienhard von Monkiewitsch
  • 2004 Stipendium des Landes Schleswig-Holstein für das Künstlerhaus Eckernförde
  • 2005 Stipendium der Gemeinde Wangerland für das Künstlerhaus Hooksiel