Adrian Mudder

»Nazar«

23. Mai 2013 - 5. Juli 2013 / Mo. bis Fr. 8 - 17 Uhr

ADRIAN MUDDER wechselt in seiner Malerei zwischen erzählerischen, gegenstandsbezogenen und geometrisch-abstrakten Strategien. Als wolle er den Betrachter zu immer neuen Sehprozessen antreiben, spielt er dabei auch mit kulturgeschichtlichen Querbezügen und Themen. Hier setzt er auf piktogrammartige Hinweise, dort versperren Arabesken - fast wie organische Wesen verschlungen – den Bildraum. Ein röhrenartiger „Prototyp“ lässt in schönster realistischer Manier die Magie der Dingwelt aufscheinen; ganz anders befeuern Figurinen, die aus dem Formenvorrat des alten Ägypten zu kommen scheinen, die Imagination. Die Bilder des gebürtigen Delmen- horsters, der in diesem Sommer sein Studium der freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig in der Klasse Olav Christopher Jenssen abschließt, strahlen eine ebenso impulsive wie kontrollierte Experimentier- und Formulierlust aus: Wie weit lässt sich der Zusammenhalt von Figur und Grund auflösen? Wie reichert sich die Schönheit autonomer geometrischer Strukturen assoziativ an? Wo liegt der poetische Gehalt von Malerei?

Mit seinen Verortungen, bei denen er sich auch als versierter Zeichner und Grafiker erweist, bietet der junge Künstler vielfältige Deutungsanreize. Akteure wie Gliederpuppen und Kopffüßler, die in kleinen Papierarbeiten ihren Auftritt haben, vermitteln etwas von der Absurdität des Seins. Material- zeichnungen, aus buntem Isolierband kreiert, wachsen mit Lakonie und Bildwitz über sich selbst hinaus. Radierungen und schulheftkleine Aquarelle geben als eine Art persönlicher Alltagsprotokolle nicht nur über Begegnun- gen und Befindlichkeiten Auskunft, sondern auch über den ästhetischen Stand der Dinge. Mudders Arbeiten sind ein Plädoyer für die unverbrauchten Möglichkeiten der Malerei und Bildkonstruktion in unserer medial durch- drungenen Gegenwart.

R-M

www.adrian-mudder.de